Ein Hashimoto-Schub kann für Betroffene eine wahre Geduldsprobe sein. Die Symptome variieren von Person zu Person und können plötzlich und heftig auftreten. Als jemand, der selbst seit Jahren mit Hashimoto lebt – und sich mittlerweile seit mehreren Jahren in Remission befindet – möchte ich in diesem Artikel meine Erfahrungen mit dir teilen und dir zeigen, wie du einen Schub frühzeitig erkennen und bestmöglich darauf reagieren kannst. Du sollst wissen, dass du solche Symptome nicht einfach ertragen musst. Ich zeige dir, wie du die Kontrolle zurückgewinnen und dein Wohlbefinden verbessern kannst.

Inhalt:

  • Was ist ein Hashimoto-Schub?
  • Symptome und Anzeichen eines Hashimoto-Schubs
  • Auslöser und Risikofaktoren
  • Dauer eines Hashimoto-Schubs
  • Maßnahmen bei einem akuten Hashimoto-Schub
  • Prävention von Hashimoto-Schüben
  • Fazit

Was ist ein Hashimoto-Schub?

Hashimoto-Thyreoiditis ist eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen, die Prävalenz, also die Häufigkeit der Erkrankung in der deutschen Bevölkerung, liegt Schätzungen zufolge etwa bei 2-5 %, wobei potenziell eine hohe Dunkelziffer vorliegt. Denn oft wird eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) anstelle der Hashimoto-Erkrankung (die ebenfalls von einer Hypothyreose geprägt ist) diagnostiziert. Alles in allem ist diese Erkrankung also durchaus häufig und betrifft mehrere Millionen Menschen in Deutschland. 

Trotzdem wissen viele nicht wirklich über das Krankheitsbild Bescheid. Beispielsweise, dass es Höhen und Tiefen gibt und die Krankheit nicht unbedingt immer konstant fortschreiten muss. Heute geht es also um die erwähnten Tiefen: Hashimoto-Schübe.

Ein Hashimoto-Schub kann sich tatsächlich sehr vielfältig äußern und beschreibt den Zustand, wenn dein Hashimoto aus einem eigentlich gut regulierten Zustand ausbricht und einen Schwall Symptome “plötzlich” mit sich bringt. Im Gegensatz zu normalen Symptomen der Hashimoto-Thyreoiditis sind die Symptome des Schubs meistens schwerwiegender und weniger berechenbar. Der Hashimoto-Schub ist außerdem geprägt von einer Dysfunktion/Dysregulation des Immunsystems, was für einige der Symptome verantwortlich ist. Man nennt das auch manchmal “Hashimoto Inflammation”.

Symptome und Anzeichen eines Hashimoto-Schubs

Eines der häufigsten Anzeichen eines Hashimoto-Schubs ist Fatigue, also eine Form geistiger und körperlicher Müdigkeit bzw. Erschöpfung. Es kann auch zu klassischen Symptomen der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kommen, da bei einem Schub eine große Menge Schilddrüsengewebe auf einmal zerstört wird und somit viele Schilddrüsenhormone plötzlich freigesetzt werden.

Typische Symptome beziehungsweise Äußerungen eines Schubs sind zum Beispiel:

  • Verstopfung
  • Gewichtszunahme oder -abnahme
  • Gehirnnebel (“Brainfog”)
  • Konzentrationsstörungen
  • Brüchige Haare und Nägel
  • Kälteempfindlichkeit
  • Muskelschmerzen
  • Angst oder depressive Stimmungen
  • Hautveränderungen (Blässe, Unreinheiten, etc.)
  • Haarausfall
  • Starke Periodenschmerzen
  • Vergrößerte Schilddrüse (Kropf)
  • Herzrasen
  • Schlafstörungen

Hierbei ist zu erwähnen, dass es gerade oftmals (aber nicht immer) in der frühen Phase des Schubs zu Symptomen der Hyperthyreose kommt, die dann in sehr gegenteilige Symptome umschlagen. Vielleicht erkennst du dich darin wieder: Alles ist sehr stressig, aber dir geht es mental “gut”, du bist fast schon hippelig und kommst nicht zur Ruhe. Und dann schlägt deine Stimmung um, du bist körperlich und geistig absolut erschöpft und kommst nicht wirklich aus diesem Tief heraus – irgendwie steckst du fest und Schlafen hilft da auch nicht wirklich. Genau so oder so ähnlich verläuft ein Schub bei Vielen. Aber wie wird ein Schub eigentlich ausgelöst?

Auslöser und Risikofaktoren

Ein Hashimoto-Schub kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, die das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen. Zu den häufigsten Auslösern zählen Stress, hormonelle Veränderungen, Infektionen und bestimmte Ernährungsgewohnheiten. Doch es gibt auch individuelle Faktoren, die eine Rolle spielen können.

Das sind die vier häufigsten Ursachen, die zu einem Schub führen:

Stress

Stress ist einer der Hauptauslöser für einen Hashimoto-Schub. Gerade ein chronisch hohes Stresslevel ist hierbei relevant, denn das führt zu einer langfristig erhöhten Ausschüttung von Cortisol, dem Stresshormon – und das wirkt in höheren Dosen bekannterweise hemmend auf das Immunsystem, was die Funktion der T-Zellen und Leukozyten (für Profis: es geht um die Immunzellen des Th1-Systems) stört. Das ist aber nicht alles. Der vermehrte Stress beeinflusst die ganze Hormonachse, was auch zur vermehrten Freisetzung von anderen Hormonen (unter anderem Corticotropin und Corticotropin Releasing Hormon sowie Beta-Endorphine) führt, die entzündungsfördernd wirken.

Hormone

Wo wir gerade von Hormonen reden, hormonelle Veränderungen, insbesondere während der Schwangerschaft, der Menopause oder auch während des Menstruationszyklus, können ebenfalls einen Schub auslösen. Diese Phasen sind durch starke Schwankungen im Hormonspiegel gekennzeichnet, was die Autoimmunreaktion des Körpers ebenfalls verstärken kann.

Infektionen

Ein großer Auslöser sind auch Infektionen, sowohl viraler als auch bakterieller Natur, die das Immunsystem ebenfalls überfordern können. So gibt es Hinweise darauf, dass eine COVID-19-Infektion eine Autoimmunreaktion der Schilddrüse triggern könnte. Zurückzuführen ist das potenziell auf die starke Aktivierung des Immunsystems sowie den Zytokinsturm (eine Art Überreaktion des Immunsystems), der im Verlauf entstehen kann. 

Ernährung

Wie immer spielt auch Ernährung eine große Rolle. Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder sogar Allergien können das Immunsystem ebenfalls beeinflussen und einen Schub begünstigen. Weiterhin ist bekannt, dass bestimmte Lebensmittel oder Ernährungsweisen eher proentzündliche Signalwege fördern – wenn die Nahrung zum Beispiel arm an Omega-3-Fettsäuren und dafür reich an anderen Fettsäuren ist. Ist das Immunsystem sowieso belastet, kann dieser Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen.

Weitere Risikofaktoren bzw. Trigger sind Umweltgifte (zum Beispiel Alumium in Deo, Plastikbehälter für Lebensmittel, Reinigungsmittel), Schlafmangel, körperliche Überbelastung und viele andere Faktoren. Wichtig ist jedoch nicht, diese ganze Liste auswendig zu kennen, sondern den eigenen Körper kennen und verstehen zu lernen. Denn was für eine Person der Haupt-Trigger ist, macht für dich vielleicht nicht den riesigen Unterschied.

Dauer eines Hashimoto-Schubs

Die Dauer eines Hashimoto-Schubs kann von Person zu Person stark variieren. Während einige Betroffene nur wenige Tage mit akuten Symptomen kämpfen, kann ein Schub bei anderen mehrere Wochen oder sogar Monate dauern. Die Länge eines Schubs hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Schwere der Auslöser, der allgemeine Gesundheitszustand und die Reaktionsfähigkeit des Immunsystems.

Wie bereits beschrieben, startet ein Schub durch eine plötzliche Verschlechterung der Symptome, die sich dann allmählich wieder abschwächen. Oftmals beginnt der Schub mit den erwähnten Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion, wie Herzrasen und Nervosität, und schlägt dann in die klassischen Symptome der Schilddrüsenunterfunktion um, wie Erschöpfung und Gewichtszunahme.

Die Dauer hängt natürlich auch davon ab, ob Gegenmaßnahmen ergriffen werden, von denen du weißt, dass sie dir helfen oder ob sich in die Symptome reingesteigert wird, was den Schub auch verschlechtern kann.

Hilfreiche Maßnahmen können zum Beispiel ein gutes Stressmanagement, Anpassungen der Ernährung oder ärztliche Unterstützung sein. Aus meiner Erfahrung ist es wichtig, erst einmal Ruhe zu bewahren und geduldig mit sich selbst zu sein. Es ist völlig normal, dass es Zeit braucht, bis der Schub abklingt. Gönne dir also Zeit und setze dich nicht zu sehr unter Druck, schnell wieder „funktionieren“ zu müssen – ich weiß, das kann richtig schwierig sein.

Maßnahmen bei einem akuten Hashimoto-Schub

Ein akuter Schub tritt auf, wenn viele Trigger zusammenkommen und das Immunsystem nicht adäquat reagieren kann. Viel wichtiger ist das Meiden von Triggern zur Verhinderung von Schüben. Kleine Randnotiz: Ich bin seit Jahren schubfrei! Was du dennoch tun kannst, ist dein Stresslevel zu reduzieren. Vielleicht helfen dir Atemübungen oder andere Entspannungstechniken dabei, zur Ruhe zu kommen und deinen Körper zu hören. 

Auch die Ernährung kann eine entscheidende Rolle spielen. Natürlich solltest du immer darauf achten, unverträgliche Lebensmittel zu vermeiden und bewusst zu essen, besonders aber während eines Schubs ist es wichtig, deinen Darm und dein Immunsystem zu schonen. Der ein oder andere fastet sogar, ob das für dich eine Lösung ist, musst du aber individuell bewerten – denn Fasten kann die Hormonproduktion auch stark beeinflussen und weiter aus dem Gleichgewicht bringen. Eine Arbeit aus dem Jahr 2023 konnte zum Beispiel zeigen, dass ein Verzicht auf Gluten und Laktose sowie eine Reduktion der Energiezufuhr dazu beitragen konnten, dass sich die Schilddrüsen- und Antikörperwerte verbesserten.

Achte weiterhin darauf, dass dein Körper alle notwendigen Makro- und Mikronährstoffe für eine gesunde Schilddrüsenfunktion erhält. Proteine und Aminosäuren sind genauso wichtig wie eine angemessene Versorgung mit Mineralstoffen wie Selen, Eisen, Zink, Kupfer und ja, auch Jod (allerdings erst wieder nach dem Schub). Gleichzeitig kann auch auf antientzündliche Pflanzenstoffe gesetzt werden, sogenannte Polyphenole. 

Auch wenn es viele Strategien gibt, die theoretisch deine Symptome mildern können, versuche während eines Schubs nicht zu viele neue Gewohnheiten, Supplements oder Lebensmittel in deinen Alltag zu integrieren – der richtige Zeitpunkt ist hierfür vor allem die Zeit nach einem Schub.

Prävention von Hashimoto-Schüben

Das führt mich auch gleich zum nächsten Punkt, denn der beste Weg, mit einem Hashimoto-Schub umzugehen, ist es, ihn gar nicht erst entstehen zu lassen. Prävention spielt dabei eine zentrale Rolle. 

Beginne zum Beispiel damit, deine Stressoren zu identifizieren und gezielt Techniken zur Stressbewältigung in deinen Alltag einzubauen, unter anderem regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung inklusive der Vermeidung von Trigger-Lebensmitteln. Auch die erwähnten Mikronährstoffe können bei regelmäßiger Einnahme dabei helfen, deine Schilddrüsenfunktion zu kontrollieren – wichtig ist jedoch, sie auf deinen individuellen Bedarf zu dosieren. Wie das genau funktioniert, lernst du übrigens in meinem 8-wöchigen Healthy Hashimoto Mentoring.

Ein weiteres Hilfsmittel ist das Führen eines Gesundheitstagebuchs, gerade am Anfang. So kannst du beispielsweise herausfinden, welche Nahrungsmittel oder Situationen Trigger für dich darstellen.

Je mehr dein Körper wieder in Balance ist, desto unwahrscheinlicher ist ein Schub.

Fazit: Hashimoto-Schübe vermeiden und Symptome lindern

Hashimoto-Schübe können eine große Herausforderung für Betroffene darstellen, da sie oft unvorhersehbar und teilweise schwerwiegend sind. Es ist aber möglich, die Symptome eines Schubs zu lindern und durch gezielte Präventionsmaßnahmen Schübe langfristig sogar zu vermeiden, indem du auf die Bedürfnisse deines Körpers achtest, Stress reduzierst, eine passende Ernährung wählst und deine individuellen Trigger erkennst. Es erfordert zwar ein bisschen Geduld, aber mit den richtigen Strategien kannst du die Kontrolle über deine Hashimoto-Erkrankung zurückgewinnen und deine Lebensqualität langfristig verbessern. Denke daran: Du bist deiner Krankheit nicht hilflos ausgeliefert. In manchen Fällen kann sie sogar umgekehrt werden. 

Auch ich stand einmal dort, wo du jetzt stehst, bin durch diesen Prozess durchgegangen und nun seit Jahren schub- und symptomfrei. Mich hat das eine Menge Geld, viel Zeit und Nerven gekostet – aber nicht umsonst, denn so kann ich heute dir und vielen anderen Betroffenen dabei helfen, schneller und besser an diesen Punkt zu kommmen. Du möchtest endlich deine Schilddrüsengesundheit selbst in die Hand nehmen, weißt aber nicht, wo du anfangen sollst? Dann lade dir meinen 0€ Starter Guide runter. Auf über 40 Seiten erfährst du, worauf es ankommt, Hashimoto langfristig in den Griff zu bekommen.

 


Quellen:

Batóg, G., Dołoto, A., Bąk, E., Piątkowska-Chmiel, I., Krawiec, P., Pac-Kożuchowska, E., & Herbet, M. (2023). The interplay of oxidative stress and immune dysfunction in Hashimoto’s thyroiditis and polycystic ovary syndrome: a comprehensive review. Frontiers in immunology, 14, 1211231. https://doi.org/10.3389/fimmu.2023.1211231

Huwiler, V. V., Maissen-Abgottspon, S., Stanga, Z., Mühlebach, S., Trepp, R., Bally, L., & Bano, A. (2024). Selenium Supplementation in Patients with Hashimoto Thyroiditis: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Clinical Trials. Thyroid : official journal of the American Thyroid Association, 34(3), 295–313. https://doi.org/10.1089/thy.2023.0556

Osowiecka, K., & Myszkowska-Ryciak, J. (2023). The Influence of Nutritional Intervention in the Treatment of Hashimoto’s Thyroiditis-A Systematic Review. Nutrients, 15(4), 1041. https://doi.org/10.3390/nu15041041

Tutal, E., Ozaras, R., & Leblebicioglu, H. (2022). Systematic review of COVID-19 and autoimmune thyroiditis. Travel medicine and infectious disease, 47, 102314. https://doi.org/10.1016/j.tmaid.2022.102314

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